Wie unabhängig sind NGOs in Deutschland? Eine Debatte über Finanzierung und Einfluss: Gibt es in Deutschland einen NGO-Komplex, ein Problem mit staatlich subventionierten Nichtregierungsorganisationen? Diesen Vorwurf hört man vor allem aus Kreisen der AfD, aber spätestens seit dem letzten Wahlkampf auch aus Richtung konservativer Kreise, der CDU und CSU. Nach den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus im Februar stellte die Fraktion der CDU/CSU eine kleine Anfrage, 551 Fragen, zum Thema Finanzierung und parteipolitische Befangenheit von Stiftungen und Vereinen wie "OMAS GEGEN RECHTS", Campact oder auch der Amadeu Antonio Stiftung. Auch die jetzige Regierung fördert NGOs. Die Kritik an denselben ist allerdings keineswegs verstummt. Sie kommt auch von Staatsrechtlern wie Hubertus Gersdorf. Er fordert eine unabhängige Kommission, die über die Finanzierung von NGOs entscheidet. Nur so könne vermieden werden, dass der Staat Einfluss nimmt auf die politische Willensbildung, sagt Gersdorf. Mit ihm und mit dem Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung Timo Reinfrank, dem Historiker Tim Schanetzky und mit Anja Stürzl von der Initiative "Transparente Demokratie" spricht "ttt" über berechtigte und unberechtigte Kritik an NGOs. (Autorin: Petra Böhm) Ed Sheeran kehrt zurück: mit "Play" : Ed Sheeran kehrt zurück - mit einer Deluxe-Ausgabe seines aktuellen Albums "Play" und einer Warm-up-Tour, die ihn diese Woche auch in die Münchner Olympiahalle führte. Für jemanden, der zuletzt dreimal das Olympiastadion ausverkaufte, wirkt dieser Abend fast wie ein Wohnzimmerkonzert. "Play" eröffnet seine neue Album-Ära: ein Titel, der Freiheit verspricht, aber auch daran erinnert, dass das Leben nicht immer nach den eigenen Regeln läuft. Denn Sheeran weiß, dass man als Künstler nicht nur spielen darf, sondern oft auch Erwartungen erfüllt, die andere an einen herantragen: Anderen etwas vorspielen. Auf dem Album untersucht er diesen ständigen Wandel, die Bühne als Ort der Selbstbefragung. Sein Sound öffnet sich dabei weiter denn je: indische Rhythmen, zarte Ragas, euphorisierende Percussion, tiefe Bässe. All das verweist zurück auf seine Anfänge als Pub- und Straßenmusiker, als jede Melodie ein Geschenk und jeder Ort ein möglicher Auftritt war. Heute verdichtet er diese frühen Erfahrungen zu einem globalen Klanggefühl, das Grenzen ignoriert und selbst große Hallen in persönliche Räume verwandelt. Im exklusiven ttt-Interview erzählt Sheeran, warum "Play" für ihn weniger ein Album als ein Prozess ist: ein Sich-Einlassen, ein Loslassen. Die Songs handeln von Neugier und Notwendigkeit, von Mut und Verletzlichkeit. "Play" wird so zum Abenteuer, zum Bekenntnis, zu einem leisen Triumph. Und das Interview zeigt ein globalen Pop-Phänomen, das trotz Weltkarriere immer noch wirkt wie der nette Kumpel auf der WG-Couch - nur eben ein ausnehmend Talentierter, der virtuose Pop-Musik mit einer kostbaren Selbstverständlichkeit entstehen lässt. Play! (Autor: Andreas Krieger) Der erfundene Held vom Bahnhof Friedrichstraße: Wolfgang Beckers letzter Film: Alle Jahre wieder wird der Jahrestag des Mauerfalls zum staatstragenden Erinnern. Auch der 30. Aber diesmal soll mal nicht ein DDR-Bürgerrechtler die immer gleiche Widerstandsgeschichte vom Herbst '89 im Bundestag zum Besten geben, sondern der Videotheksbetreiber Micha Hartung. Bitte wer? Genau, Micha Hartung, der Held vom Bahnhof Friedrichstraße. Und da sind wir mittendrin im der neuen deutschen Geschichtskomödie von Regisseur Wolfgang Becker, der bereits vor 22 Jahren mit seiner Komödie "Good Bye, Lenin" für Furore sorgte. Micha, gespielt von Charly Hübner, soll 1983 mit einer entscheidenden Weichenstellung auf einem S-Bahngleis am Bahnhof Friedrichstraße 127 Passagieren zur Flucht in den Westen verholfen haben. Es war ein Versehen, aber ein umtriebiger Journalist erfindet daraus eine Heldengeschichte. Und der Bundespräsident ist davon begeistert. Aber Vorsicht, alles Fiktion! Der Film entstand nach dem gleichnamigen Erfolgsroman des Berliner Autors Maxim Leo. Wolfgang Beckers letzter Film - er starb am 12. Dezember 2024 - ist ein feinsinnig gesponnenes Hochstapler-Märchen und zugleich ein zart-bissiger Blick auf die ungleiche Erinnerungskultur von Ost und West über ein Land namens DDR. (Autor: Lutz Pehnert) Nach dem Fall Assads: Ronya Othmanns Reise nach Syrien: Am 8. Dezember 2024 wurde der syrische Diktator Baschar Al-Assad gestürzt. Viele Syrer, die vor dem Regime der Assad-Familie geflüchtet waren und im Exil lebten, konnten es kaum glauben - war das tatsächlich das Ende einer 54-jährigen Gewaltherrschaft? Der Beginn einer neuen Ära in Syrien? Die Schriftstellerin Ronya Othman, in München geboren, wollte es genau wissen. Zusammen mit ihrem Vater, einem jesidischen Kurden, der 1980 nach Deutschland geflohen war, unternahm sie eine Reise in die alte Heimat der Familie. Sie besuchte Verwandte im Heimatdorf ihres Vaters, traf Menschen in der Hauptstadt Damaskus, im zerstörten Aleppo, im rebellischen As-Suweida. Sie sprach mit Juden, Jesiden, Sunniten, Alawiten. Ihre persönlichen Eindrücke hat sie in einem Buch festgehalten: "Rückkehr nach Syrien". In die Euphorie der Anfangszeit, berichtet sie, mischen sich Angst vor Rache und Gewalt, vor Übergriffen der islamistisch geprägten Milizen, die den Diktator stürzten. Dazu kommt Ungewissheit: Wird das neue Regime von Ahmed Al-Scharaa für ein friedliches Zusammenleben aller Syrer sorgen? Darauf setzt der Aktivist Ashti Omar seine Hoffnungen. Er ist Mitglied der Initiative "Adopt a Revolution", die von Deutschland aus zivilgesellschaftliche Entwicklungen in Syrien unterstützt und im permanenten Kontakt steht mit Menschen vor Ort. Es gibt deutliche Fortschritte in der Frage der Meinungsfreiheit, sagt Omar. Die Menschen wagen jetzt zu sagen, was sie denken. Vieles hänge davon ab, ob die Verbrechen des Assad-Regimes aufgearbeitet werden, ob die neuen Machthaber Gewalt verhindern können und wollen, und ob die zivilgesellschaftlichen Kräfte stark genug sind, ihre Interessen durchzusetzen. Beide, Ronya Othmann und Ashti Omar, sind sich einig: Die Lage in Syrien ist hochkomplex, seine Zukunft ungewiss. Und die Aufgabe, das Land zu einen und zu stabilisieren, ist riesig. (Autorin: Hilka Sinning)